Berichte

Von Göttern, Eseln und Spinnentieren – Erzähltheater Ursophon

Im Rahmen des Schwerpunktes Sagen und Mythen im Deutschunterricht der zweiten Klassen gab es für die Schülerinnen und Schüler am Mittwoch, 12.2. im Kellertheater die Möglichkeit, Überlieferungen aus der griechischen Sagenwelt hautnah zu erleben. Unter dem Titel „Erzähltheater Ursophon“ erweckte die Sagenerzählerin Ursula Laudacher bekannte griechische Göttersagen mit visuellen und akustischen Mitteln zum Leben. Mit ihrer sehr sinnlichen, ganzheitlichen Erzählweise und durch Miteinbeziehen des Publikums gelang es der Künstlerin, den Bogen von der mythischen Vorzeit bis zur Lebenswelt der Kinder heute zu spannen. Eine magische Stimmung erzeugte dabei nicht nur die treffende akustische Untermalung mit der Caisa, sondern auch die sehr eindringliche Stimmmodulation der Akteurin, die selbst im Flüsterton problemlos die letzten Reihen des Kellertheaters zu erreichen vermochte.
Nach einer prägnanten Einführung in die Vorstellungswelt der griechischen Sagen, in der die Götter nicht nur erhaben, sondern vor allem auch mit zutiefst menschlichen Schwächen behaftet sind, wurden die Kinder mit einzelnen Sagengestalten vertraut gemacht und fanden sich bald buchstäblich in deren Schicksale hineingezogen. So wurden sie zum Beispiel Zeugen von der Torheit des König Midas, der mit Eselsohren für seine Dummheit büßen musste, oder aber von der Redlichkeit des gastfreundlichen Philemon und seiner Frau Baucis. Zum Abschluss spann die Erzählerin im wörtlichen Sinn mithilfe von Webschiffchen und Faden ein Geschichtennetz durchs Publikum und erzählte von Arachne, der kunstreichen Weberin, die zur Strafe für ihren Hochmut in eine Spinne verwandelt wurde. Doch laut der Erzählerin stammen nicht nur die Spinnen aus jener grauen Vorzeit, „als das Geld noch aus Gold war“, sondern auch so manch ein Esel – vierbeinig oder zweibeinig – der uns heute begegnet, findet Vorbilder in der reichen Sagenwelt der griechischen Mythologie.
Mag. Gudrun Lorenz


Erstellt am 14.02.2020 von w.wiesner.